Viele technische Helfer sind aus deinem Alltag nicht mehr wegzudenken. Warum auch? Immerhin erleichtern sie dir die Arbeit. Wenn du zum Beispiel Dachpappe oder -latten mit dem Untergrund verbindest und viele Befestigungsstellen vorhanden sind, hat der klassische Hammer wahrscheinlich auch in deinem Betrieb längst ausgedient. Denn mit maschinellen Naglern arbeitet es sich schnell und unkompliziert. Der Kraftaufwand ist im Vergleich zum Handhammer verschwindend gering. Zudem sind Nägel magaziniert und müssen nicht lose mitgeführt werden. Außerdem versprechen die Geräte ein sauberes Ergebnis und lassen sich zugleich vielfältig einsetzen – egal, ob im Innenausbau, im Trocken- oder Dachbau. Die Vorteile der Nagler liegen auf der Hand. Bei der Wahl der geeigneten Geräte stößt du allerdings schnell auf eine grundsätzliche Technikfrage: Welcher Antrieb ist der richtige?
Brauchst du ein pneumatisch betriebenes Gerät oder ist die kabellose Variante für deine Ansprüche besser geeignet? Mit diesem Beitrag möchten wir dir einen Überblick über die Vor- und Nachteile der Antriebstechniken geben – und dir damit die Entscheidung erleichtern, welches Gerät für dich das bessere ist. Schauen wir uns dazu zunächst die verschiedenen Funktionsweisen etwas genauer an.
Druckluft versus Gas Die pneumatisch betriebene Nagelpistole benötigt Luft für den Betrieb. Diese ist vorkomprimiert und wird dem Gerät mithilfe eines Schlauchs über einen externen, fest installierten oder mobilen Kompressor zugeführt. Der Nagel wird über ein Magazin in den Lauf gezogen und dort arretiert. Drückst du nun den Auslöser, öffnet sich ein Ventil, die Druckluft schießt in den Lauf und treibt den Nagel in das darunterliegende Material. Ein mechanischer Kontakt an der Naglerspitze sperrt bei diesem System den Auslösemechanismus, sollte er nicht gegen ein Werkstück gepresst werden.
Auch beim Akku-Nagler ist es letztlich komprimierte Luft, die für das Austreiben des Nagels sorgt. Allerdings wird hier die Pressluft direkt im Nagler über eine elektrisch betriebene Kompressionskammer erzeugt. Betätigst du das Nagelgerät, wird ein Kolben mithilfe des integrierten Elektromotors in einen mit normaler Luft gefüllten Zylinder gepresst, sodass ein Überdruck entsteht. Es folgt derselbe Vorgang wie beim Druckluftnagler.
Eine kabellose, hybride Variante, bei der Akku und Gaskartusche verwendet werden, bietet der sogenannte Gas-Nagler. Bei Betätigung des Geräts gelangt eine kleine Menge Gas in eine Brennkammer, in der zuvor die Luft extrem verdichtet wurde. Dort wird das Gasgemisch eingespritzt und über einen Funken gezündet. Die auf diese Weise erzeugte Energie sorgt für eine besonders hohe und auch bei Serienbefestigung gleichmäßige Schlagkraft.
Auf den Standort kommt es an Je nachdem, wo du die meiste Zeit arbeitest, solltest du zunächst abwägen, ob du dich eher für ein stationäres oder ein flexibles Gerät entscheidest. Natürlich muss die gewählte Variante dabei in erster Linie ihren Nutzen erfüllen und auf deine Projekte abgestimmt sein. Daher solltest du immer auch die Aspekte Nagellänge und -art, Gewicht, Magazinkapazität sowie Leistung im Blick behalten.
Wer in Werkstätten mit Druckluftnetz arbeitet, wird sich schnell für die pneumatische Technik entscheiden. Aber auch in diesem Fall gilt: Der Radius, in dem du dich bewegen kannst, ist von der Länge des Schlauchs abhängig, der für die Luftzufuhr sorgt. Auf der Baustelle ist dies auch ein entscheidender Faktor: Um mit einem pneumatischen Werkzeug unterwegs arbeiten zu können, brauchst du einen mobilen Kompressor. Der Nachteil: Du hast weitere Investitions- und Wartungskosten. Der Vorteil: Du kannst einen universell einsetzbaren Kompressor kaufen, den du auch für andere Geräte verwendest. Jedoch bist du hier ebenfalls eingeschränkt – denn der Kompressor ist dein ständiger Begleiter. Und das nicht immer zum Vergnügen: Du musst ihn und den Versorgungsschlauch für deine Arbeit optimal verlegen und gegebenenfalls nachziehen, wenn du die Position wechselst. Zusätzlich muss zum Betrieb des Kompressors bereits Strom auf der Baustelle vorhanden sein. Denn immerhin wird auch die mobile Variante – sei es über Kabel oder Akku – elektrisch betrieben. Selbst wenn bereits ein Baustromverteiler zur Verfügung steht, müssen Anschlüsse oftmals über mehrere Stockwerke verteilt werden. Auch solltest du alle Komponenten immer im Auge behalten, um zum Beispiel die bestehende Stolpergefahr durch Kabel oder den Versorgungsschlauch zu reduzieren.
Auf dem Dach erweisen sich daher oftmals kabellose Nagler als flexibler: Denn sie hängen an keiner Leitung – der lästige Schlauch und auch der Transport sowie das Positionieren des Kompressors entfallen. Das Werkzeug ist somit besonders schnell einsatzbereit. Lediglich die Gaskartusche und ein Akku müssen gefüllt beziehungsweise aufgeladen sein. Geräte der früheren Generationen waren oftmals schwerer als der Druckluftnagler – heute gibt es inzwischen deutlich leichtere, ergonomisch gestaltete und gut ausbalancierte Produkte. Achte bei der Auswahl vor allem darauf, dass das Gerät gut in deiner Hand liegt, damit du möglichst lange ermüdungsfrei arbeiten kannst. Gas-Nagler sind die kabellose, leichte Variante. Sie wiegen häufig nur etwa drei bis vier Kilogramm, was mit dem Gewicht eines Druckluftnaglers durchaus vergleichbar ist. Also los geht’s: Testen, testen, testen. Tipp: Einige Hersteller bieten zeitweise eine Testphase mit Geld-zurück-Garantie an, damit du dir bei deinem Kauf auch wirklich sicher sein kannst.
Kompressor versus Gastechnologie Ansetzten, auslösen, fertig: beide Geräte, ob Druckluft oder Gas, arbeiten präzise und mit großer Genauigkeit. Doch während du beim Gas-Nagler sehr flexibel bist, hast du beim Druckluftgerät immer einen Kompressor im Schlepptau. Und das hat nicht nur Auswirkungen auf deine direkte Arbeit, sondern auch auf den Platz in der Werkstatt oder in deinem Fahrzeug. Die meisten Unternehmen verfügen über Kleintransporter – hier zählt jeder Zentimeter. Immerhin ist der Nagler nicht das einzige Gerät, das du als Dachdecker oder Zimmerer benötigst. So ein Kompressor kann dabei – je nach Größe und Modell – schon mal zur Last werden. Einen Gas-Nagler gibt es dagegen mitsamt Zubehör kompakt in einem Werkzeugkoffer. Auch Ersatzakkus und Gaskartuschen sind darin meist leicht zu verstauen. Das gibt nicht nur einen Pluspunkt für die Lagerung, sondern auch für das Handling.
Laut, lauter am lautesten Neben Flexibilität, Gewicht und Ergonomie ist ein weiterer Punkt wesentlich für dein (Arbeits-)Befinden. Ganz genau: die Lautstärke. Als normal werden circa 50 Dezibel (dB) wahrgenommen. Das entspricht etwa einem gedämpften Gespräch oder leiser Hintergrundmusik. Danach steigt das Empfinden rasch: Allein 10 dB mehr werden oft als doppelt so laut wahrgenommen. Die Schmerzgrenze des Körpers liegt etwa bei 120 dB. Sowohl Druckluft- als auch Gas-Nagler sind mit ihrem Schalldruckpegel von etwa 80 bis 100 dB damit ziemlich laut. Du solltest also so oder so immer mit einem Gehörschutz arbeiten. Handschuhe und eine Schutzbrille bieten dir bei deiner Arbeit zusätzliche Sicherheit.
Die Geräusche beim Eintreiben lassen sich leider nicht komplett ausblenden – hier spielen aber auch Arbeitsumgebung, Werkstück und Anzahl der Befestigungspunkte eine wichtige Rolle. Gegebenenfalls solltest du daher an deinem Arbeitsort individuelle Geräuschminderungsmaßnahmen durchführen. Das kann zum Beispiel das Auflegen der Werkstücke auf eine schalldämmende Unterlage bedeuten oder die Verhinderung von Vibration durch Einspannen der Werkstücke. Diese Maßnahmen sind allerdings vornehmlich bei der Vorfertigung in der Werkstatt realisierbar. Auf der Baustelle sind die Möglichkeiten meist begrenzt. Was sich reduzieren lässt, ist die Geräuschkulisse des Antriebs: Während Gas-Nagler im Ruhezustand – also zwischen den Eintreibevorgängen – keine Geräusche von sich geben, können die Kompressoren der Druckluftvariante auch dann mitunter ziemlich laut sein. Hier helfen sogenannte Flüsterkompressoren, die mit etwa 55 dB arbeiten. Sollte dir ein angenehmes Arbeitsumfeld wichtig sein, ist somit gegebenenfalls eine erneute Investition erforderlich. Auch schaffen Vibrationsdämpfer sowie Dämpfer an der Luftaustrittsöffnung zusätzliche Ruhe. Diese sollten regelmäßig auf Beschädigungen untersucht und gegebenenfalls rechtzeitig ausgetauscht werden.
Wartung und Pflege Damit du mit deinem Nagler immer einwandfrei und sicher arbeiten kannst, solltest du das Gerät – egal, ob kabellose oder Druckluftvariante – regelmäßig warten beziehungsweise warten lassen. Für beide Optionen gilt: Bei hoher Staubbelastung muss regelmäßig der Filter gereinigt werden. Außerdem solltest du darauf achten, dass vor allem der Schusskanal sowie die Führungsschiene im Magazin sauber sind. Denn das reduziert nicht nur den Verschleiß des Geräts, sondern auch das Aufwirbeln von Feinstaub. (Wenn du zu diesem Thema mehr wissen möchtest, dann schau doch mal hier vorbei.) Außerdem solltest du überprüfen, ob alle beweglichen Teile funktionieren. Ein regelmäßiges Schmieren des Geräts verhindert zudem mögliche Ladehemmungen.
So viel zu den Naglern selbst. Nun kommen wir wieder zu den Unterschieden: Beim Gas-Nagler können heute Gaskartuschen mit innovativem Gemisch, verbunden mit moderner elektronischer Einspritztechnik, problemlos im Gerät stecken bleiben. Auch Akkus – wie beispielsweise bei Produkten der Impulse-Reihe von Paslode – lassen sich mit nur einem Klick in eine Art Parkposition bringen. Sie bleiben dann zwar im Akkuschacht zurück, haben aber keinen direkten Kontakt mehr zum Gerät. Dieses kannst du daher so ganz simpel im Werkzeugkoffer verstauen. Das spart zusätzlich Zeit bei Arbeitsbeginn und nach Feierabend. Beim Druckluftnagler ist das nicht zu beachten. Auch wird das Gerät – meist bei einer Schlauchlänge von bis zu zehn Metern – kontinuierlich durch den Einsatz eines Ölers am Kompressor geölt, sodass ein händisches Einführen des Schmiermittels nicht zwingend erforderlich ist. Allerdings erfordert der Druckluftnagler andere Wartungsaufgaben: So sollte der Kompressor nach der Anwendung vom Gerät getrennt werden. Zudem solltest du beachten, dass bei der Erzeugung von Druckluft die natürliche Luftfeuchtigkeit kondensiert und sich als Kondenswasser in Druckkessel und Rohrleitungen des Kompressors sammelt. Dieses muss durch einen Wasserabscheider entfernt werden. Letzteren solltest du möglichst täglich prüfen und gegebenenfalls entleeren, um Korrosion in der Druckluftanlage sowie im Eintreibegerät zu verhindern.
Zwei echte Kraftpakete Druckluftnagler sind sehr leistungsfähig, haben selbst bei dauerhafter Verwendung keinen Druckverlust und sind an Ausführungsschnelligkeit kaum zu übertreffen. Zudem verfügen sie über eine hohe Durchschlagskraft. Doch auch Gas-Nagelgeräte weisen heute eine Schlagenergie von bis zu 120 Joule auf und können dadurch eine Eintreibtiefe von bis zu 100 Millimetern erreichen. Pro Kartusche sind dabei etwa 1.250 Befestigungen möglich, eine vollgeladene Akkuladung hält bis zu 13.000 Schuss stand. Bei voller Funktionsfähigkeit lassen sich mit guten Produkten bis zu drei Nägel pro Sekunde eintreiben – ein Ausführungstempo, das für sämtliche Arbeiten vollkommen ausreichend ist.
Für welches Gerät du dich entscheidest, ist letztlich von deiner Nutzung und deinem Aufgabenfeld abhängig. Benötigst du nur wenig Bewegungsfreiheit, ist ein pneumatisches Gerät eine passende Wahl. Erst recht, wenn bereits eine Druckluftzufuhr – stationär oder mobil – vorhanden ist. Jedoch bist du hier tatsächlich in deinem Radius beschränkt, musst den Kompressor bei Bedarf nachziehen und den Schlauch zu deiner Sicherheit immer im Blick behalten. Das kann schon ziemlich anstrengend und mitunter gefährlich sein. Sind dir neben der gewissen Stärke daher vor allem auch Flexibilität und Komfort wichtig, stehen dir heute ebenso leistungsfähige Gas-Nagler zur Verfügung. Mit ihnen arbeitest du häufig leiser und entgehst außerdem der erwähnten Stolpergefahr, da weder Kabel noch Schlauch erforderlich sind. Das sorgt für Sicherheit auf der Baustelle. Außerdem sparst du durch den geringeren Aufbauaufwand zusätzlich Zeit, Rüstkosten und Stauraum. Auch der Gewichtsunterschied spielt dank optimierter Produkte heute kaum noch eine Rolle.
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