Metalldach: Aluminium, Zink & Co. – Rauf aufs Dach!

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Metalldächer haben eine lange Tradition. So zieren Titanzink, Aluminium, Kupfer, verzinkter Stahl und Co. nicht nur zahlreiche Industriegebäude, sondern auch Sakralbauten. Und in der modernen Architektur erfreuen sich Metalldächer ebenfalls immer größerer Beliebtheit – inzwischen greifen auch private Bauherren zunehmend auf diese Art der Eindeckung zurück. Denn letztere erweist sich im Vergleich zum Ziegeldach als besonders langlebige und pflegeleichte Alternative. Doch was macht Metalleindeckungen so beliebt, welche Vorteile bieten sie und worauf solltest du im Detail bei der Montage achten?

Dachdecker bei der Sanierung eines Hauses, das mit einem Metalldach neu eingedeckt wird
Metalldächer erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – so finden sie in der modernen Architektur auch vermehrt Verwendung bei Wohnhäusern. Foto: ITW Befestigungssysteme

Vom First bis zur Traufe ein Hingucker
Neben der Fassade kann auch das Dach den optischen Gesamteindruck eines Gebäudes maßgebend prägen. Immer häufiger kommen hierbei Titanzink, Kupfer oder Aluminium als moderne Eindeckungen ins Spiel. Die große Auswahl an Farb- und Materialvarianten ermöglicht die Umsetzung von individuellen Gestaltungsvorstellungen. Denn Metalle sind flexibel einsetzbar und eignen sich für flache sowie steil geneigte Dächer. Auch aufwendige Details und Geometrien lassen sich problemlos realisieren – vom Mansard-, über das Walm- bis hin zum Tonnendach. Hier sind kaum Grenzen gesetzt. Elemente wie Gauben, Giebel und Kamine lassen sich mit dem Material besonders gut bekleiden. Im Laufe der Zeit gewinnen die Metalldachplatten zudem an Charakter. Denn das Material oxidiert an der Luft (mehr dazu findest du in unserem Beitrag „Eine tragfähige Verbindung“) – eine einmalige Patina entsteht. Diese sieht nicht nur gut aus, sondern fungiert auch als natürliche Schutzschicht. Darüber hinaus ist die Eindeckung besonders pflegeleicht und einfach zu reinigen. Es kommt aufgrund der glatten Oberfläche seltener zur Grünbildung durch Algen, Moose oder Flechten. So wird auch langfristig eine einwandfreie Optik gewahrt. Raue Eindeckungsmaterialien wie Ton und Beton sind diesbezüglich wesentlich anfälliger.

Lange Lebensdauer und niedriger Wartungsaufwand
Bei einer fachmännischen Montage können insbesondere Wind und Wetter den Dächern nichts anhaben. Sie sind sehr widerstandsfähig und trotzen zuverlässig äußeren Einflüssen. Zudem zeichnen sie sich durch eine lange Lebensdauer aus und halten meist über mehrere Generationen hinweg stand – in der Wartung zeichnet sich das Metalldach somit durch geringe Kosten aus.

Dachdecker bei der Sanierung eines Hauses, das mit einem Metalldach eingedeckt wird
Titanzink, Aluminium, Kupfer, verzinkter Stahl und Co. –Metalldächer sind eine langlebige und pflegeleichte Alternative zu traditionellen Dachpfannen. Foto: ITW Befestigungssysteme

Wenn die traditionelle Eindeckung zu schwer ist
Metalle wie beispielsweise Aluminium verfügen über ein niedriges Eigengewicht – bis zu ein Zehntel der klassischen Ziegeleindeckung. Dies erweist sich bei der Sanierung von alten Dächern als besonders vorteilhaft. So kann es vorkommen, dass der bestehende Dachstuhl einer neuen Eindeckung aus Ton nicht standhält – denn die Statik lässt es schlicht und einfach nicht zu. In diesem Fall wäre dann ein Neubau des Dachstuhls oder aber die Verstärkung der vorhandenen Tragstruktur notwendig – und damit verbunden sind natürlich hohe Kosten. Mit dem Einsatz der leichten, vorprofilierten Metallplatten kannst du dies umgehen. Das niedrige Eigengewicht erweist sich auch in Gebieten mit einem hohen Schneeaufkommen von Vorteil – da die Belastung auf den Dachstuhl insgesamt geringer ausfällt. Darüber hinaus sorgt die glatte Oberfläche der Eindeckung dafür, dass der Schnee abrutscht. Dies verringert die Gefahr einer hohen Schneelast auf dem Dach. Zudem lassen sich mit den Metallplatten Bitumendächer problemlos überdecken, sodass zeit- und kostenintensive Abrissarbeiten entfallen. Damit die Leichtgewichte auch dort bleiben, wo sie hingehören, und nicht abheben, ist eine sichere Befestigungstechnik erforderlich.

Doch worauf kommt es bei der Montage an?
Die Unterkonstruktion für das Metalldach besteht üblicherweise aus Holz. Maßgebend für die Planung, Bemessung und Ausführung ist die DIN 1995-1-1 Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten – Teil 1-1: Allgemeines – Allgemeine Regeln und Regeln für den Hochbau sowie die DIN 68800 zum Holzschutz. Die Normen geben vor, dass zum Zeitpunkt des Einbaus die erforderliche Nenndicke der Holzschalung mindestens 24 Millimeter und bei Holzwerkstoffplatten 22 Millimeter betragen muss. Bevor du also mit dem weiteren Aufbau des Metalldachs fortfährst, solltest du unbedingt die Unterkonstruktion hinsichtlich dieser und weiterer Anforderungen an die Güte prüfen. Schließlich ist die Dachhaut täglich unterschiedlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt und kann nur den Belastungen standhalten, die auch die Dachunterkonstruktion bewältigen kann. Entspricht letztere den Vorgaben, kann die Eindeckung montiert werden. Die am häufigsten ausgeführte Deckart bei Dachneigungen unter 25 Grad ist die Deckung mittels Stehfalz – vor allem als Doppelstehfalzsystem. Die Befestigung der vorprofilierten Bleche, auch Scharen genannt, erfolgt mittels speziellen Haften im Bereich der Aufkantungen.

Stehfalz zur Befestigung
Unterschieden wird zwischen Schiebe- und Festhaften. Letztere fixieren die einzelnen Scharen und sichern diese vor dem Abrutschen. Kommen jedoch nur Festhaften zum Einsatz, kann dies zu Schäden führen. Da sich das Metall unter Einfluss von Wärme ausdehnt, benötigt es einen gewissen Spielraum, um sich auszubreiten. Berücksichtigst du dies nicht, kommt es zu ungewollten Spannungen. Um das zu vermeiden, benötigst du Schiebehaften. Diese sind beim Doppelstehfalzsystem so zu befestigen, dass sie temperaturbedingte Längenausdehnungen an First sowie Traufe aufnehmen können. Den Abstand und die Anzahl der Befestigungen solltest du vorab ermitteln und nicht beliebig wählen. Dabei sind vor allem aufzunehmende Lasten, Eigengewicht, Dachneigung, Ausdehnungsmöglichkeiten und zusätzliche Aufbauten wie Schneefang- und Solarsysteme zu berücksichtigen. Ein Abstand von 500 Millimetern zwischen den einzelnen Haften sollte dabei jedoch nicht überschritten werden. Befindet sich dein Projekt zudem in küsten- oder bergnaher Lage, so kann man hier von höheren Schnee- oder Windlasten ausgehen. Die Anzahl der Haften sowie die Dimensionierung solltest du den zu erwartenden Lasten entsprechend anpassen.

Festhafte mit Rillennagel Befestigung
Die Befestigung der Metalleindeckung erfolgt mittels Schiebe- und Festhaften. Letztere fixieren die einzelnen Scharen und sichern diese vor dem Abrutschen. Foto: ITW Befestigungssysteme
Schiebehafte mit Rillennagel Befestigung
Schiebehaften hingegen nehmen die temperaturbedingte Längenausdehnungen der Scharen auf. Foto: ITW Befestigungssysteme

Jede Hafte ist mit mindestens zwei Nägeln oder Schrauben zu befestigen. In dieser Ausführung muss diese unter dynamischer Belastung eine zuverlässige Haftbelastung von 400 Newton, dies entspricht circa 40 Kilogramm, nachweisen. Die Wahl des richtigen Befestigungsmittels ist in diesem Kontext ebenfalls wichtig. Auch hier gibt es bestimmte Vorgaben, die einzuhalten sind – so eignen sich unter anderem gerillte Nägel aus nichtrostendem und feuerverzinktem Stahl, geraute feuerverzinkte Deckstifte, geraute Kupferstifte oder auch Senkkopfschrauben aus nichtrostendem Stahl. Die sicherste Verbindung schaffst du mit gerillten Edelstahlhaftennägeln, die der Tragfähigkeitsklasse 3 entsprechen und einen, im Verhältnis zum Schaftdurchmesser, großen Kopf besitzen. Außerdem sollte letzterer an den Rändern etwas abgeflacht sein, damit sich die Metalldeckung nicht durchscheuert. Beim Setzen der Nagel- und Schraubbefestigungen muss die Eindringtiefe mindestens 20 Millimeter betragen – aber Vorsicht: Der Untergrund sollte dabei nicht durchstoßen werden. Zu diesem Thema findest du auch online Berechnungstools, die dir als Planungshilfe für dein nächstes Bauprojekt zur Seite stehen. Schau doch mal unter www.itw-bemessungssoftware.de vorbei.

Edelstahl Rillennägel für die Befestigung von Haften
Um Haften sicher zu befestigen, eignen sich insbesondere gerillte Edelstahlhaftennägel, die der Tragfähigkeitsklasse 3 entsprechen und einen, im Verhältnis zum Schaftdurchmesser, großen Kopf besitzen. Foto: ITW Befestigungssysteme

Nützliches Werkzeug ist das A und O
Wie du weißt, ergeben sich bei solch einer Dachkonstruktion schnell einige Befestigungspunkte. Ohne die Hilfe von passendem Werkzeug können die Arbeiten sehr zeit- und kostenintensiv sein. Vor allem bei Sanierungsfällen ist Schnelligkeit wichtig – insbesondere, wenn das Gebäude auch während der Sanierung weiter genutzt wird. Darüber hinaus verlangen Arbeiten auf dem Dach jedem Handwerker einiges ab – die Tätigkeiten sind häufig mit einem hohen körperlichen Aufwand verbunden. Um dich und deinen Körper dabei möglichst zu entlasten, empfiehlt sich beispielsweise die Nutzung von Nagelgeräten. So eignen sich für Baustellen vor allem kabel- und schlauchlose Ausführungen. Der Vorteil: Bei deiner Arbeit kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren, ohne dabei deinen Bewegungsradius ständig zu kontrollieren. Der Verzicht auf Stolperfallen reduziert die Unfallgefahr.

Dachdecker bei der Befestigung von Haften mit einem Nagelgerät
Bei Dachbauarbeiten ergeben sich etliche Befestigungsstellen – hilfreiches Werkzeug ist dann gefragt. So eignen sich für Baustellen vor allem kabel- und schlauchlose Nagelgeräte. Foto: ITW Befestigungssysteme
Dachdecker bei der Befestigung von Drauf- und Abkantblechen mit einem Nagelgerät
Spezialist für Dachbauarbeiten – schlauchlose Gas-Nagler eignen sich insbesondere für die Befestigung von Haften, Scharen, Lüftungsgittern, Trauf- und Abkantblechen. Foto: ITW Befestigungssysteme

Spezialist für Dachbauarbeiten
Uneingeschränkte Mobilität auf der Baustelle bieten in diesem Kontext beispielsweise Gas-Nagelgeräte. Sie sind prädestiniert für die Befestigung von Haften, Scharen, Trauf- und Abkantblechen. Die Kombination aus Gas und einem Akku sorgt für die notwendige Kraft. Mit einer Gas-Kartusche lassen sich circa 1.000 Befestigungen und mit einer Akku-Ladung rund 4.200 Befestigungen ausführen. Um besonders effizient zu arbeiten, eignet sich ein Coilnagler. Denn verglichen mit herkömmlichen Streifennaglern, verfügt dieser über ein großes Magazin für 125 Befestigungen. So entfällt für dich das lästige Nachladen und du kannst länger am Stück arbeiten. Die Nägel sind als Coil magaziniert und meist mit Kunststoff verbunden. Wähle dabei unbedingt einen Hersteller aus, der eine 0°-Anbindung der Coilnägel anbietet. Diese bewirkt durch ein rechtwinkliges Eintreiben nicht nur ein perfektes Nagelbild, sondern auch restefreies Eintreiben der Nägel. Der Spezialkunststoff der Magazinierung bleibt an einem Stück, kann komplett entsorgt werden und fliegt nicht auf dem Dach umher. Und mal ganz ehrlich: Dass das ein Pluspunkt ist, liegt auf der Hand – denn wer putzt schon gerne. Die gewonnene Zeit kannst du sicherlich sinnvoller nutzen und dich den wirklich wichtigen Dingen zuwenden. Um körperliche Belastungen zu reduzieren und möglichen Beschwerden vorzubeugen, solltest du unbedingt auf leichte Geräte zurückgreifen. Auch in puncto Gewicht überzeugen die gasbetriebenen Nagler – so wiegen sie aufgrund der technischen Konstruktion nur zwischen zwei bis drei Kilogramm. Langes und ermüdungsfreies Arbeiten gestaltet sich so vergleichsweise unproblematisch.

Paslode Impulse Nagler mit grosser Ladekapazität von Nägeln
Großes Fassungsvermögen: Lange Arbeiten am Stück lassen sich insbesondere mit Coilnaglern ausführen, denn sie verfügen über ein großes Magazin. Foto: ITW Befestigungssysteme
Eintreiben eines Rillennagels in die Festhafte ohne Magazinrückstände
Kunststoffrückstände ade: Dank der 0°-Anbindung entstehen beim Eintreiben der Nägel keine Rückstände, die sich unkontrolliert auf der Baustelle verteilen. Foto: ITW Befestigungssysteme

Auf den Punkt gebracht
Metalldächer sind nicht nur schön, sondern auch praktisch. Richtig ausgeführt, sind sie über lange Zeit dicht. Sie überzeugen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Langlebigkeit und Optik. Auch der Nachhaltigkeitsaspekt ist für viele Planer und Bauherren zentral – hier kann das Material ebenfalls punkten, denn in den meisten Fällen ist die Dacheindeckung recycelbar und lässt sich nach der Demontage erneut verwenden. Ein Faktor, der bei der Kaufentscheidung vermehrt ins Gewicht fällt. Vor dem Hintergrund des Beschriebenen werden Metalleindeckungen nicht nur für öffentliche, sondern auch für private Bauprojekte heute immer relevanter. Denn sie sind vielseitig einsetzbar, passen sich je nach Verarbeitung dem Stil des Hauses an und verleihen einen markanten Charakter.

Was das für dich bedeutet?
Auch dir kommt das zu Gute, denn hier musst du dich nicht mehr mit schweren Dachziegeln rumschlagen. Die einzelnen Elemente sind um ein vielfaches leichter. Auch die Montage erweist sich als unkompliziert. Hast du erst einmal das richtige Werkzeug zur Hand, ist das Metalldach innerhalb kürzester Zeit fertiggestellt. Die Investition in gutes Werkzeug wird sich schnell doppelt auszahlen. Du sorgst nicht nur für eine körperliche Entlastung, sondern kannst zudem schneller Projekte umsetzen. Dementsprechend erhöht sich auch deine Auftragskapazität – in Zeiten des Fachkräftemangels tust du damit übrigens auch deinen Kunden einen Gefallen, denn du ersparst ihnen lange Wartezeiten.

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