Wenn es nur noch bröckelt und bröselt….

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Es ist die Stresssituation auf der Baustelle: Du setzt den Bohrer an und danach kommt nur noch undefinierbares Gebrösel raus!

Wenn du einen Schaltschrank, Kabeltrassen oder Wandkonsolen montierst, brauchst du das passende Befestigungsmaterial – das Problem: Oftmals weißt du vorher gar nicht, aus welchem Material die Wand besteht und welchen Dübel du nehmen musst. Insbesondere im Altbau kann es dann beim Bohren „spannend“ werden.

Nahezu 75 Prozent des gesamten Baugeschehens findet an Bestandsbauten statt. Gerade in Altbauten sind hier häufig die Elektroinstallationen veraltet und entsprechen nicht den heutigen Anforderungen. Folglich gibt es überproportional viele Baumaßnahmen im Gebäudebestand – im Vergleich zum Neubau. In all diesen Fällen ist es gut, wenn der Wand- und Deckenbaustoff bekannt ist, so dass die ideale Befestigung gewählt werden kann. Eine eindeutige Bestimmung ist jedoch nicht immer problemlos möglich.

Sag mir erst, wie alt du bist…
Hilfreich ist in jedem Fall das Alter des Hauses – zumindest für die Außenwand lassen sich dadurch Vermutungen ableiten. So wurden um die Jahrhundertwende bis zu den 1950er Jahren zum Beispiel vermehrt Vollziegel eingesetzt. Ab Baujahr 1920 bis 1950 kamen auch Lochziegel und Bimsvollsteine hinzu, ab 1930 außerdem Bimshohlblocksteine. In Bauten aus den Nachkriegsjahren sind zudem Hohlsteine aus Ziegelsplittbeton, Ziegelsplittschüttbeton sowie Vollsteine aus Ziegelsplittbeton und Schlackenhohlsteine vorzufinden. Auf Waben- und Gitterziegel stößt man insbesondere zwischen 1950 bis 1970, ab 1960 auf Schalungssteine – ab 1970 auf porosierte Ziegel. Das Baujahr des Hauses kann dir also eine Idee davon vermitteln, was dich und deine Kollegen vor Ort erwarten könnte.

Auf der Baustelle selbst hast du dann weitere Möglichkeiten, um den Wandbaustoff zu ermitteln. Zunächst hilft Klopfen – Hohlstellen, Holz und ähnliches erkennt das erfahrene Ohr. Ein Bohrtest ist ebenfalls nützlich.

Verspreizen oder -knoten: Der Universaldübel sorgt im Beton sowie in verschiedensten Hohl- und Plattenbaustoffen für Halt. Foto: ITW Befestigungssysteme

Vor dem Bohrtest: Geeigneten Bohrer herausfinden
Zunächst hämmerst du dabei einen längeren Nagel in die Wand, um den geeigneten Bohrer herauszufinden. Folgt nach dem Oberflächenputz ein deutlicher Widerstand, empfiehlt sich die Schlagbohrmaschine – für Beton der Bohrhammer. Stellst du nach dem Oberflächenputz unterschiedliche Widerstände fest, kann es sich auch um einen Hohlbaustoff handeln, bei dem du lieber ohne Schlag arbeitest, damit keine Stege wegbrechen. Auch wenn du ganz leicht durchkommst, solltest du einen Bohrhammer mit einfacher Drehbohrung und abgestellter Hammerfunktion wählen, denn für Leichtbaustoffe oder Platten ist er definitiv die richtige Wahl. Bei Holz ist natürlich ein Holzbohrer ohne Schlag zu wählen.

Zeig mir deinen Bohrstaub und ich sag dir, woraus deine Wand besteht
Wenn du graues, feines Bohrmehl erhältst und der Bohrer schön gleichmäßig durchläuft, hast du wahrscheinlich eine Betonwand vor dir. Leichter, bröseliger, weiß und ein wenig klebrig und grob ist Porenbeton. Bei rötlichem Staub kannst du von Ziegeln ausgehen. Kalksandstein erzeugt sandigen und weißen Staub. Leicht zu durchbohren mit feinem, hellem Staub sind Gipskartonplatten. Bimsstein erzeugt beim Bohren kaum Widerstand – sein Staub kann schwarz, gräulich, weiß oder gelblich sein

Hohlraumdübel eignen sich besonders gut zur Befestigung in dünneren Gipskarton- oder Gipsfaserplatten-Wänden. Foto: ITW Befestigungssysteme

Flachbildfernseher, Kabeltrasse oder Schaltschrank?
Ist der Wandbaustoff erst einmal eingegrenzt, ist natürlich noch interessant, welche Last befestigt werden soll. So kann ein Schaltschrank auch mal 150 Kilogramm wiegen (hohe Last). Bei Kabeltrassen ist das maximal zu erwartende Kabelgewicht sowie das Gewicht des Systems an sich zu berücksichtigen. Für eventuelle Nachinstallationen solltest du eine Lastreserve einrechnen. Hier sind in der Summe beispielsweise 45 Kilogramm pro Meter zu erwarten (mittlere Last). Ein 55 Zoll-Flachbildfernseher liegt vielleicht bei rund 18 Kilogramm (niedrige Last).

Wandbaustoff und zu erwartende Last sind somit entscheidende Faktoren für die Wahl des geeigneten Befestigungsmittels.

Beton – ein Traum in Grau
Betonwände sind wohl der Wunschwandbaustoff der meisten Handwerker – denn sie sind vergleichsweise berechenbar und unkompliziert. Solltest du hier den oben genannten Schaltschrank befestigen, stehen dir unter anderem Bolzen- und Schwerlastanker, aber auch Betonschrauben zur Verfügung. Zusätzlich gibt es verschiedene Injektionsmörtel. Sind die Lastanforderungen eher niedrig bis mittel, eignen sich Universal- oder Spreizdübel. Für Rahmenbefestigungen – dazu zählen beispielsweise Unterkonstruktionen für Fassaden, Fassadenbekleidungen, Decken- und Dachunterkonstruktionen – benötigst du Nagel- oder Langschaftdübel. Wofür du dich auch entscheidest: Um einen optimalen Halt zu gewährleisten, solltest du das Bohrloch unabhängig vom Wandbaustoff vor dem Einstecken des Dübels unbedingt sorgfältig reinigen. Denn gerade Reste von feinem Bohrmehl können die Haltekraft deutlich reduzieren. Am einfachsten ist hier der Griff zum Staubsauger – wesentlich besser ist jedoch die Verwendung länglicher Drahtbürsten in Kombination mit speziellen Ausblaspumpen.

Ähnlich wie beim Beton verhält es sich übrigens bei Vollziegeln, Vollkalksand- und Natursteinen mit dichtem Gefüge. Denn sie gehören ebenfalls zu den sogenannten Vollbaustoffen, die dir die Befestigung leicht machen. Achtung: Nur greifst du hier natürlich nicht auf Betonschrauben zurück.

Bolzen- und Schwerlastanker werden dort benötigt, wo im Beton besonders schwere Lasten zu verankern sind. Foto: ITW Befestigungssysteme

Porenbeton – Wandbaustoff mit Grenzen
Porenbeton ist bei der Bearbeitung dagegen schon etwas komplizierter. Während Universaldübel noch für Leichtgewichte geeignet sind, solltest du bereits bei mittleren Lasten auf Spezialschraubdübel, Patronen- und Injektionsanker sowie spezielle Porenbetondübel und Hochleistungsmörtel zurückgreifen. Generell gilt: Porenbeton hält nur begrenzt. Mit chemischen Dübeln kannst du aber immerhin schon Lasten von 50 Kilogramm und mehr verankern. Wichtig ist hierbei vor allem, dass du ein exaktes Bohrloch mit konischem Hinterschnitt erzeugst. Denn auch der beste Spezialdübel hält nicht, wenn das Loch ungenau gebohrt ist. Tipp: Obwohl bei Kunststoffdübeln meistens die Faustregel Dübeldurchmesser gleich Bohrerdurchmesser gilt, solltest du in weichen Baustoffen wie dem Porenbeton lieber einen Millimeter kleiner bohren. Dadurch erhält der Dübel eine bessere Tragfähigkeit.

Lochstein – der Steg gibt den Ton an
Beim Lochstein ist der Name Programm: So fehlt an manchen Stellen im Stein schlichtweg das Material. Das heißt für dich konkret: Wo nichts ist, findet auch der einfache Spreizdübel keinen Halt. Das Schwierigste daran: Die Hohlräume erkennst du meistens erst beim Bohren selbst – nämlich dann, wenn der Widerstand plötzlich ab einer gewissen Tiefe geringer ist. Wichtig ist hier, dass der Dübel sicher zwischen den Steinstegen aufspreizt. Für niedrige Lastanforderungen kannst du beispielsweise auf einen Universaldübel zurückgreifen. Bei höheren Anforderungen nimmst du besser direkt einen Langschaftdübel. Denn je mehr Gewicht der Dübel in die Wand weiterleiten muss, desto tiefer gehört die Verankerung in das Mauerwerk. Bei Schwergewichten solltest du bereits mit einem speziellen Injektionsmörtel arbeiten. Dieser wird mit einer Auspresspistole in eine Siebhülse eingespritzt.

Gipskarton und Gipsfaser – auf die Beplankung kommt es an
Die Tragfähigkeit von Gipskartonplatten hängt maßgeblich von der Dicke (meist 12,5 Millimeter) und Festigkeit sowie von der Beplankung der Ständerwände ab. Hier stellt sich also zunächst die Frage: Sind ein oder zwei Lagen Gipskarton- oder Gipsfaserplatten angebracht? In der Regel gilt: Einfach beplankte Trockenbauwände halten lediglich Gegenstände wie Bilder und leichte Regale. Selbst beim 55 Zoll-Flachbildfernseher solltest du dir daher Gedanken darüber machen, ob du diesen vielleicht nicht doch lieber an einer anderen Wand befestigst – wobei die empfohlene Belastung durch die Gipskarton- oder Gipsfaserplatten hintergreifenden Kunststoff-Hohlraum- oder Gipskartondübel etwa 25 Kilogramm beträgt. Etwas mehr Gewicht kannst du bei entsprechenden Metall-Hohlraumdübeln einrechnen. Anders sieht es bei einer doppelten Beplankung aus. So halten zuletzt genannte Dübel etwa bis zu 50 Kilogramm. Auch Injektionssysteme können dir hier weiterhelfen. Jedoch solltest du unbedingt die maximale Belastung pro Laufmeter Gipskarton- oder Gipsfaserplatten-Wand berücksichtigen. Hierbei spielt der Hebelarm beziehungsweise der Schwerpunkt des entsprechenden Gegenstands eine bedeutende Rolle. Aber aufgepasst: Liegt der Gipskarton oder die Gipsfaser direkt auf der massiven Wand, bestimmt letztere unter Umständen den Dübel. Möchtest du außerdem etwas an der abgehängten Gipskarton- oder Gipsfaserdecke befestigen, benötigst du spezielle Hohlraumdübel für Deckenkonstruktionen. Hier werden oftmals Kipp- und Federklappdübel eingesetzt, deren Enden sich nicht spreizen, sondern umklappen.

Bei besonders hohen Anforderungen kommen Siebhülsendübel und Multifunktionsmörtel zum Einsatz. Foto: ITW Befestigungssysteme

Gipswandbauplatten – die Verteilung bestimmt das Gewicht
Ganz ohne Unterkonstruktion kommen Gipswandbauplatten (auch Gipsdielen genannt) aus. Sie bestehen aus massivem Stuckgips, sind umlaufend mit Feder und Nut versehen und halten allein durch Gipskleber zusammen – dadurch unterscheiden sie sich auch maßgeblich von den dünneren Gipskartonplatten. Die Bauelemente findest du meist bei nichttragenden Trenn- und Schachtwänden, Vorsatzschalen oder Stützenummantelungen im Innenbereich vor. Auch hier entscheiden Dicke und Festigkeit des Materials darüber, wie viel Gewicht du maximal befestigen solltest. Die Platten sind 60, 80 oder 100 Millimeter stark und verfügen über unterschiedliche Dichten. Du unterscheidest zwischen der mittleren (etwa von 800 bis unter 1.100 Kilogramm pro Kubikmeter) und der hohen (bis circa 1.500 Kilogramm pro Kubikmeter) Rohdichte. Da Gipsdielen über die gesamte Fläche sowie den kompletten Querschnitt die gleichen Eigenschaften aufweisen, kannst du Lasten hier beliebig anordnen und auf die einzelnen Platten verteilen. Dank des massiven Aufbaus lassen sich beispielsweise Fernseher mit handelsüblichen Dübeln befestigen. Dabei müssen weder Haltepositionen exakt festgelegt noch zusätzliche Verstärkungen für den Lastabtrag geplant werden. Jedoch musst du vorgegebene Rand- und Achsenabstände einhalten, damit die Leistungswerte der Dübel erreicht werden. Bei Befestigungen in Türleibungen solltest du zudem darauf achten, dass Spreizrichtung und -druck des Dübels parallel zum Rand verlaufen. Um Abplatzungen zu vermeiden, empfiehlt es sich insbesondere hier, spreizdruckfreie Dübel zu verwenden.

EASYMIX – einer für alle…
Solltest du dir also trotz Bohrtest und Co. bei der Bestimmung des Wandbaustoffes unsicher sein, greifst du am besten direkt zur All-in-One-Lösung. Denn egal, ob für Voll- oder Hohlbaustoffe – mit dem chemischen Dübel EASYMIX von Spit gehst du auf Nummer sicher. Und das Beste: Im Gegensatz zu anderen Produkten seiner Art, benötigst du nicht einmal eine Auspresspistole, um den Mörtel aus der Kartusche zu drücken. Denn dieser Chemiedübel verfügt über eine vorportionierte, integrierte Mörtelkammer – ist also wie ein Komplettset aufgebaut. Dank dieser Eigenschaft vermeidest du nicht nur Mörtelreste und Verunreinigungen durch überflüssiges Material, sondern sparst auch eine Menge Zeit. So kannst du den Vorgang in nur drei Schritten – Bohren, Schrauben, Befestigen – circa fünfmal schneller als mit einer herkömmlichen Siebhülse und zusätzlicher Kartusche erledigen. Durch die unkomplizierte Anwendung brauchst du dir auch um die Fehleranfälligkeit keine Sorgen machen. Die 360 Grad Mörtelverteilung sorgt beim Einschrauben der Gewindestange für einen besonders sicheren und zuverlässigen Halt. Damit lassen sich selbst Schaltschränke problemlos aufhängen. Du solltest jedoch unbedingt beachten, dass die Tragfähigkeit der entsprechenden Wand weiterhin eine Rolle spielt. So lassen sich an Betonwänden (hohe Lastanforderung) deutlich schwerere Gegenstände befestigen als etwa an Gipskarton- oder Gipsfaserwänden. Bei der Verankerung im Mauerwerk sind mittlere Lasten möglich.

Für mittlere und schwere Lasten sind Chemiedübel eine gute Wahl. EASYMIX eignet sich sowohl für Voll- als auch für Lochbaustoffe. Foto: ITW Befestigungssysteme

Und wenn es bröckelt und bröselt?
Auch, wenn du denkst, das Hauptmaterial der Wand bestimmt zu haben, kannst du dir leider nicht immer zu 100 Prozent sicher sein. So findest du insbesondere im Altbau teils undefinierbare Wandabschnitte vor. Zum Beispiel wurde in Notsituationen – wie in der Nachkriegszeit – auf „Provisorien“ zurückgegriffen. Nicht selten triffst du nach einer dickeren Schicht aus Putz oder Gips beispielsweise auf Mauerwerk aus Klinker oder auf Mischmauerwerk, welches aus verschiedenen sowie unterschiedlich festen Steinmaterialien erstellt wurde. Ist dies der Fall, lohnt es sich tiefer zu bohren, um die Tragfähigkeit zu erhöhen. Aber auch dann kannst du immer noch auf eine sandige Fuge stoßen. Beginnst du in einer Wand zu bohren und es bröselt und bröckelt, ist es jedoch noch nicht zu spät. Natürlich findest du auch hierzu eine Menge provisorischer Lösungen, wie das Verwenden von Stahlnägeln und Streichhölzern oder Gipsbinden. Die Materialien werden oftmals um einen Dübel herum platziert, um das zu große und unregelmäßige Loch zu füllen. Aber auch aus dieser Situation gibt es einen professionellen Ausweg: Hier schaffen Injektionssysteme ebenfalls Abhilfe. So eignet sich beispielsweise ein universell einsetzbares Harz wie MULTI-MAX von Spit mit langer Siebhülse für diesen Anforderungsbereich.

Bohren, Schrauben, Befestigen: Dank integrierter Mörtelkartusche bleiben komplizierte Arbeitsschritte mit Auspresspistole, Mörtelkartusche und Siebhülse bei EASYMIX einfach aus. Das Komplettsystem sorgt für eine besonders leichte und schnelle Anwendung. Foto: ITW Befestigungssysteme

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Ein Kommentar

  1. Wir müssen demnächst Leichtbaustoffe für ein Projekt kaufen. Passende Werkzeuge haben wir dafür bisher allerdings auch noch nicht gekauft. Dann wissen wir jedenfalls schon worauf wir zu achten haben.

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