Manuell oder maschinell? Im Holzbau ist das Befestigen mit Nagelgeräten ein großes Thema. Denn die Geräte lassen sich vielfältig einsetzen – beispielsweise im Innenausbau oder im Trocken- und Dachbau. Dachdecker schätzen Nagelgeräte als Werkzeug, das kaum noch aus dem Arbeitsalltag wegzudenken ist. Sicherlich hat es auch in deinem Betrieb schon den klassischen Hammer abgelöst. Denn die Geräte punkten hinsichtlich ihrer Effizienz und Schnelligkeit – vor allem dort, wo große Flächen beplankt werden müssen und viele Befestigungspunkte vorhanden sind. Mit keinem anderen Werkzeug lassen sich so schnell Bauteile verbinden. Für das händische Hämmern bräuchtest du zudem deutlich mehr Kraft. Wird darüber hinaus ein optisch ansprechendes Ergebnis gefordert, haben die Geräte auch hier entscheidende Vorteile. So ermöglichen beispielsweise Stiftnägel nicht nur eine zuverlässige Verbindung, sondern sind auch sehr unauffällig. Anders als herkömmliche Schrauben und Nägel überzeugen sie mit einem dezenten, kleinen Kopf – ein Werkzeug also, das in vielerlei Hinsicht überzeugt.
Wusstest du, dass es Nagelgeräte schon ziemlich lange gibt? Das erste Produkt kam bereits 1950 auf den Markt – 70 Jahre, in denen sich einiges getan hat. Stetig wechselnde Anforderungen, Trends und neue technische Möglichkeiten haben für Weiterentwicklungen der Geräte gesorgt. Einst wurde bei dem ersten Nagler Druckluft verwendet – eine Technik, die auch heute noch Anwendung findet. Dabei ist allerdings eine entsprechende Zufuhr notwendig, die über einen Schlauch mit dem Gerät verbunden ist. Eine konstante Versorgung ist zwar gegeben, jedoch ist der Nutzer in seiner Bewegung eingeschränkt. Zudem muss man hier die erhöhte Stolpergefahr berücksichtigen – so musst du nicht nur das Gerät im Auge behalten, sondern auch ständig deinen Bewegungsradius prüfen. Trotz der etwas umständlichen Handhabung erfreut sich die Technik dennoch weiterhin großer Beliebtheit. Sie bietet eine kostengünstige Alternative und eignet sich insbesondere für den stationären Gebrauch. Denn die meisten Werkstätten verfügen sowieso über ein Druckluftnetz.
Grenzenlose Mobilität auf der Baustelle Anders sieht dies jedoch auf Baustellen aus – eine stationäre Zufuhr ist hier nicht gegeben, sodass ein Kompressor mit entsprechend langem Schlauch in mehreren Etagen benötigt wird – eine Kombination, die im Arbeitsprozess schnell zu unerwünschten Behinderungen führen kann. Ein ständiger Positionswechsel beider Komponenten ist dann nicht nur lästig, sondern auch ein echter Zeitfresser. Auf der Baustelle ist daher grenzenlose sowie uneingeschränkte Mobilität gefragt. „Schlauchlose Nagelgeräte“ lassen hier Handwerkerherzen höherschlagen. Denn sie kommen ganz ohne Stromkabel oder Druckluftleitung aus und eignen sich insbesondere für knifflige Stellen und in Ecken – beispielsweise für Dachschalungen oder Holzverkleidungen. Auch die Weiterentwicklung der Produkte hat sich zunehmend an dieser Anforderung orientiert. Doch Nagelgerät ist nicht gleich Nagelgerät. Unterschiedlichste Ausführungen stehen für die mobile Anwendung zur Verfügung.
Wenn du noch kein Gerät hast – oder gerade überlegst, ein neues anzuschaffen – wirst du dir die Frage stellen, welches das richtige Gerät für dich und deinen Betrieb ist. Das große Angebot macht es nicht gerade leicht – erst recht, wenn man keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich hat oder der letzte Gerätekauf bereits sehr lange zurückliegt. Eine Entscheidung zu treffen, ist nicht einfach. Doch häng‘ deine Planungen nicht gleich an den Nagel – wir haben uns zwei Technologien genauer angesehen und zeigen dir im folgenden Beitrag, worauf es ankommt.
Akku versus Gas Insbesondere zwei Varianten haben sich auf dem Markt durchgesetzt: Akku- und Gas-Nagler. Auf den ersten Blick sind zunächst optisch kaum Unterschiede zu erkennen, jedoch steckt jeweils eine andere Technik dahinter. Nagelgeräte, die mit Gas betrieben werden, haben sich bereits vor über 30 Jahren auf dem Markt etabliert. Auch heute ist diese Technik als bewährte Lösung noch sehr beliebt. Akku-Geräte haben erst in den vergangenen Jahren an Zuspruch gewonnen. Anfängliche Schwierigkeiten hinsichtlich Leistung und Zuverlässigkeit gehören der Geschichte an – auch hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.
Was steckt hinter der Technik? Doch wie genau funktionieren beide Systeme und wo sind Unterschiede? Akku-Nagler werden mit einer Speicherzelle, dem sogenannten Akku, sowie einem Elektromotor betrieben. Letzterer beschleunigt einen Kolben, der beim Auslösen mit viel Kraft in den Zylinder gepresst wird. Hierbei entsteht ein Überdruck. Über ein Ventil wird die verdichtete Luft in den Lauf geblasen, in dem der Nagel liegt. Dieser wird daraufhin in das entsprechende Material eingetrieben. Die Geschwindigkeit liegt hier bei etwa ein bis zwei Nägeln pro Sekunde.
Bei den Gas-Naglern handelt es sich um eine Kombination aus Akku und Gas, die für die notwendige Kraft sorgt. Das Gas wird in Form einer Kartusche im Gerät positioniert. Wird der Auslösemechanismus betätigt, wird eine genau dosierte Menge Gas in eine Brennkammer eingespritzt und über einen Funken gezündet. Hiermit lässt sich eine besonders hohe Schlagkraft erzielen.
Gewichtsklassen: Leicht- gegen Schwergewicht Vergleicht man beide Ausführungen hinsichtlich des Gewichts, stellt man schnell fest, dass es erhebliche Unterschiede gibt. Ein Akku-Nagler ist durchschnittlich bis zu fünf Kilogramm schwer. Verantwortlich dafür ist häufig die leistungsstarke Speicherzelle. Der Gas-Nagler hingegen besticht insbesondere durch seine Leichtigkeit. Verglichen mit den Akku-Geräten bringt dieser zwischen einem und zwei Kilogramm weniger auf die Waage. Dies ermöglicht vor allem ein ermüdungsfreies Arbeiten. Bei 1000 Befestigungen kommt da schnell eine Tonne Gewichtseinsparung zusammen. Die Geräte lassen sich ohne Probleme lange an einem Stück bedienen. Sie verfügen zudem meist über einen verbesserten Geräteschwerpunkt – dadurch werden Arme und Gelenke nicht so stark beansprucht. Es gilt vor allem Überlastungen vorzubeugen, um Folgen wie Leistungsverluste oder gar Arbeitsausfälle zu vermeiden. Denn Gefühl- sowie Kraftlosigkeit durch arbeitsbedingte Beanspruchungen von Sehnen oder Nerven stellen keine Seltenheit dar. Moderne, ergonomisch gestaltete und benutzerfreundliche Werkzeuge sind wichtige Bestandteile eines jeden modernen Betriebs.
Stark, stärker, leistungsstark Dank dieser Helfer müssen Handwerker selbst nicht so viel Kraft aufbringen. In den kleinen, handlichen Geräten steckt mehr Power als auf den ersten Blick zu vermuten ist. So können Nagelgeräte eine Schlagenergie von bis zu 120 Joule aufbringen und eine Eintreibtiefe von bis zu 100 Millimetern erreichen – echte Kraftpakete also. Hierbei variieren die verschiedenen Modelle – beide Ausführungen lassen sich in unterschiedlichen Leistungsklassen erwerben. Jedoch gibt es entscheidende Unterschiede bei der Anzahl der Befestigungen, die sich pro Ladungseinheit umsetzen lassen.
Bei den Geräten, die mit Gas betrieben werden, reicht eine Kartusche für die Verarbeitung von bis zu 1.250 Befestigungen aus – eine vollgeladene Batterieladung der Gasgeräte hält bis zu 13.000 Schuss stand. So lassen sich insbesondere viele Befestigungspunkte schnell und einfach setzen. Arbeiten können besonders effizient umgesetzt werden und auch der Arbeitsfluss wird nicht unterbrochen. Die Leistung reicht so problemlos für mehr als einen Arbeitstag aus. Durch die Kombination von Brennstoffzelle und Batterie muss letztere nicht so häufig aufgeladen werden – lästige Ladezeiten lassen sich auf ein Minimum reduzieren. Ist die Kartusche einmal leer, kann diese schnell und unkompliziert ausgetauscht werden. Diese ist dann auch direkt einsatzfähig.
Auch bei Wind und Wetter verliert der Gas-Nagler nicht an Leistungskraft. Sowohl Feuchtigkeit als auch Temperaturen unter dem Nullpunkt sind hier kein Problem – so kann mit einem Streifennagler bei bis zu minus 15 Grad am Dach gearbeitet werden. Auch wenn das Gerät mal für eine halbe Stunde liegen bleibt, ist es danach wieder unmittelbar betriebsbereit.
Mit reinen Akku-Naglern lassen sich im Vergleich zum Gas-Nagler nur halb so viele Befestigungen mit einer Ladung umsetzen – hier ist meist nach 700 Stück die Speicherzelle leer. Diese muss dann entweder ausgetauscht oder aufgeladen werden. Da sich nicht so viele Befestigungen umsetzen lassen, kommt es häufiger zu Unterbrechungen. Der Arbeitsfluss wird hierbei mehrfach gestört. Oft sind Wartezeiten von ein bis zwei Stunden nötig, bis der Akku wieder voll aufgeladen und einsatzfähig ist.
Auf die Nutzung kommt es an Leistungsstarke Nagelgeräte sollten in keinem Handwerksbetrieb fehlen – vor allem wenn viel Holz im Spiel ist. Wahrscheinlich sind deine Auftragsbücher auch voller als je zu vor, sodass eine effiziente Arbeitsweise wichtig ist. Die Nagler ermöglichen dir eine schnelle und sichere Abwicklung einzelner Projekte. Arbeiten lassen sich so rasch und präzise erledigen. Der herkömmliche Hammer muss sich also geschlagen geben. Beim Kauf eines Produktes solltest du auch den Fachhändler deines Vertrauens zu Rate ziehen. Denn eine ausführliche Beratung ist das A und O. Wichtig ist hierbei, dass ihr genau definiert, für welche Arbeiten das Gerät genutzt werden soll. Bereits im Vorfeld sollte dir bewusst sein, was dir – und auch deinem Team – bei diesem Werkzeug besonders wichtig ist. Frag also mal nach, welche Faktoren für deine Mitarbeiter auf der Baustelle eine Rolle spielen, beziehe sie bei der Entscheidung ein.
Denn dann können folgende Aspekte besser bei der Wahl berücksichtigt werden: Nagellänge sowie -art, Gewicht, Magazinkapazität und Leistung. Denn Nagler sind nicht alle gleich. So haben bereits einzelne Hersteller eine große Auswahl an unterschiedlichen Geräten im Sortiment. Paslode beispielsweise bietet neben Coil- und Streifen- auch Stiftnagler an. Letztere nutzen feine, dünne Nägel ohne Kopf. Coilnagler überzeugen hingegen mit einem großen Magazin – diese haben ein enormes Fassungsvermögen und bieten Platz für bis zu 125 Nägel. Ist das Gerät häufig und lange am Stück in Gebrauch, solltest du vor allem den ergonomischen Aspekt bedenken, um den Körper möglichst zu entlasten – ein Gas-Nagler erweist sich diesbezüglich als sehr sinnvolle Lösung. Hier solltest du guten Gewissens mehr Geld in die Hand nehmen und in ein leichtes Gerät investieren. Dein Körper wird es dir danken – und du profitierst von weniger Arbeitsausfällen.
Bei allen Geräten, die im professionellen Einsatz sind, müssen Verschleißteile getauscht und Wartungsintervalle beachtet werden. Um Leerlaufzeiten ohne Geräte zu minimieren, ist es vorteilhaft, einen Werkservice in der Nähe zu haben, der diese innerhalb weniger Tage dem Anwender wieder zukommen lässt.
Egal, welches Nagelgerät es am Ende wird – es ist immer äußerste Sicherheit geboten. Unterschätze nicht die Kraft und trage bei der Nutzung einen Gehörschutz und eine Schutzbrille.